22. Juni 2023
20.00 Uhr (Einlass: 19 Uhr)
Gotha, Schloss Friedenstein
Geheimnisse des Meeres
Sinfoniekonzert zur Eröffnung des Friedenstein Open Air 2023
Harfe: Marie-Pierre Langlamet
Musikalische Leitung: Markus Huber
Es spielt die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach
Mit Sandmalerin Katrin Weißensee
Benjamin Britten: Four Sea Interludes aus der Oper „Peter Grimes“ op. 33a
Reinhold Glière: Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur op. 74
Maurice Ravel: „Une barque sur l’ocean“ (Eine Barke auf dem Ozean) – Nr. 3 aus dem Zyklus „Miroirs“ (Spiegelbilder) für Orchester M. 43
Frank Bridge: „Seascape“ (Meerlandschaft) und „Storm“ (Sturm) – Erster und Vierter Satz aus „The Sea“ (Das Meer) – Suite für großes Orchester H. 100
Claude Debussy: „La Mer“ (Das Meer) – Drei sinfonische Skizzen für Orchester L. 109
Wer aus dem Meer Töne schöpfen möchte, kann sich in den Weiten der Ozeane leicht verlieren. So werden Sehnsüchte geweckt, die nie oder nur selten gestillt werden. Hier gibt es Untiefen und Stürme – dort zeigt sich die bedrohliche und längst schon selbst bedrohte Natur von ihrer unheimlichsten Seite. Das Meer hat Komponisten zu unzähligen, musikpoetischen Klangmalereien inspiriert. Das Element Wasser spricht mit mannigfaltigen Stimmen – allein das Aufklatschen eines Tropfens oder das Plätschern und Rauschen eines Baches erzeugen faszinierende Tonbilder. Das aufregendste Tonspektrum aber erzeugt das Meer. Seine Klangfarben reichen vom harmonisch-heiteren Wellenspiel über das furchteinflößende Tosen bis hin zu mythischem Geraune.
„Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich in engem Kontakt mit dem Meer. […] Zu den Erlebnissen meiner Kindheit gehörten die wilden Stürme, die oftmals Schiffe an unsere Küste warfen […].“, schrieb der britische Komponist Benjamin Britten über seine Faszination für das Meer. In seinen „Four Sea Interludes“ aus der Oper „Peter Grimes“ zeigt sich Brittens bewundernswerte Fähigkeit der musikalischen Charakterisierung des Meeres mit sparsamsten Mitteln und ohne jeden impressionistischen Stimmungszauber. Auch der Komponist Frank Bridge, Brittens Lehrmeister, erkannte den Reiz in der Vertonung von Meeresstimmungen: In seinem Tongedicht „The Sea“ zeigt er eine prachtvolle Darstellung des Ozeans in allen möglichen Stimmungen und Facetten – von tragisch bis idyllisch.
Aber nicht nur den beiden Briten, sondern auch den Franzosen Maurice Ravel und Claude Debussy gelang eine tönende Repräsentation des Meeres. In seinen „Miroirs“ entführt Ravel das Publikum in einem Boot auf die hohe See: Bewegtes Wasser, auf dem sich gleißend das Licht bricht, Wellentäler und Wellenberge – eine eindeutige impressionistische Schilderung, die plastischer nicht sein könnte. In Debussys „La Mer“ scheint die Musik selbst zum Naturlaut zu werden: das Orchester murmelt, rauscht, glitzert, gleißt und wogt, um das Spiel der Wellen und den Dialog von Wind und Meer hörbar zu machen.
Als Zupfinstrument ist die Harfe wohl das geeignetste musikalische Mittel, um die Wellenbewegung des Wassers und die Farben der Natur klanglich zu imaginieren. Der sowjetrussische Komponist Reinhold Glière gehörte zu den Traditionalisten unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts, der an der klassischen Musiksprache der Romantik festhielt. In seinem „Harfenkonzert Es-Dur op. 74″ ist die Wiener Klassik ebenso zu hören wie ein folkloristisch geprägter russischer Einschlag – ein durchweg auf Harmonie und Klangreinheit angelegtes Konzert.
Veranstalter: Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach